Ja, ja, Ordnung ist das halbe Leben. Ich gebe zu – so generell – stehe ich da jetzt nicht zu 100 % dahinter. Zumindest in Haushaltsdingen bin ich nicht der Oberkracher. Ich versinke jedoch auch nicht im absoluten Chaos und versuche, eine Grundordnung zu halten. Etwas genauer nehme ich es allerdings mit meinen Finanzen. Und ich kann hier definitiv sagen, dass mir das Freude bereitet. Meine monatlichen Abrechnungen und Anpassungen meiner Ausgaben ist durchaus etwas, was ich gerne tue, denn so kann ich regelmäßig meine Finanzen optimieren. Dadurch bin ich jederzeit vertraut mit allem, was mein Konto verlässt und mit dem, was ich einnehme. Und ich habe einen Überblick. Doch der kam nicht von jetzt auf gleich. 
Monatliche Ausgaben berechnen
Als ich 2017 anfing, meine Finanzen zu organisieren, begann ich zunächst, meine Ausgaben anzuschauen und überflüssige Abos und Verträge zu kündigen. Zudem überlegte ich, was realistische Sparbeträge wären, legte diese fest und begann damit meinen ersten ETF zu besparen. So konnte ich mich mit jedem Gehaltseingang zunächst „selbst bezahlen“. Doch ganz in trockenen Tüchern war meine Finanzordnung noch nicht. Als ich 2017 mit meiner Promotion begann, musste ich genauer hinsehen, wo mein Geld hinwanderte. Ich wurde bewusster im Umgang mit Ein- und Ausgängen auf dem Konto. So etablierte sich nach und nach eine sinnvolle Struktur für mich.

 

Schritt 1 Kenne Deine Ausgaben!
Schritt 2 Ausgaben reflektieren, anpassen & ggf. nachverhandeln
Schritt 3 Ordnung in den Finanzen schaffen!
Schritt 4 Nach Kündigungen gut fühlen!
Schritt 5 Stolz wie Bolle auf die Ordnung in deinen Finanzen sein.

 

Und genau das ist meiner Meinung nach der erste Schritt für alle, die beginnen sich mit ihren Finanzen zu befassen. Eine gewisse Grundordnung. Diese wird sich selbstverständlich nach und nach verändern und du wirst immer wieder feststellen, dass du auch die Ordnung selbst hinterfragst. Einige arbeiten mit mehreren Konten, andere lieber mit Budgets, wiederum andere achten gar nicht so penibel auf das, was rein und raus geht, weil sie nach einer Weile austariert haben, wie viel sie im Monat für was ausgeben und einnehmen. Legen wir also los:

 

Alle Ausgaben im Monat kennen

Beginne zunächst, dir einen schriftlichen Überblick zu verschaffen, welche Arten von Ausgaben im Monat bei dir vorkommen – in etwa so:

  • Miete
  • Strom
  • Gas
  • Internet/ Telefon/ Handy
  • Versicherungen
  • Kontogebühren
  • Mitgliedsbeiträge Verbände, Gewerkschaften
  • Netflix/ Amazon Prime/ Sky
  • Fitnessstudio
  • Apps

Erweitere das Ganze gegebenenfalls für deine Arbeit, wenn du auch dort viele Ausgaben hast oder vielleicht selbstständig bist:

  • Miete
  • Bücher
  • Rente
  • Lehrmaterialien
  • Internet
  • Softwarelizenzen
Ausgaben im Monat Übersicht
Jetzt hast du erst mal eine ganz genaue Übersicht darüber, was überhaupt im Monat so von deinem Konto abgeht.

Jetzt stellst du womöglich schon fest, dass gewisse Punkte auf deiner Liste vielleicht gar nicht mehr so sehr von Nutzen sind, wie du bisher angenommen hast. Oder dir fällt auf, dass du gewisse Dinge austauschen könntest und auf  umsteigen könntest, beispielsweise Adobe und Canva oder statt teuren Sport-Apps Youtube, wo du viel flexibler auswählen kannst, was du machen möchtest.

Und da kommen wir auch schon zur Sache: Du hast alles vor dir, was monatlich dein Konto belastet. Gehe jeden Punkt nach und nach durch:

 

Wann hast du diese Sache zum letzten Mal genutzt?

Eine sehr sinnvolle Frage. Ich hatte damals noch eine Zeitung abonniert, die ich meistens nicht mal geschafft habe zu lesen. „Ist ja ein Abo aus Studienzeiten, ist doch günstig.“, dachte ich. Natürlich ist es das, wenn man es voll ausnutzt. Da ich allerdings eh mehr Zeit vorm Laptop verbracht habe und dort die Nachrichten verfolgt habe, wurde es direkt gekündigt.

 

Gibt es eine günstigere/ gratis Option? Die Frage ist natürlich nicht nur bei Netflix & Co relevant, sondern möglicherweise auch bei deiner Miete, Strom, Versicherungen, etc.

Verhandle ggf. neu – viele Anbieter für Internet oder Handy haben die Möglichkeit, dir einen besseren Preis anzubieten, aber manchmal eben erst, wenn du bereits gekündigt hast. Das ist natürlich keine Sache, die du direkt machen kannst, denn wenn ein Vertrag läuft, dann läuft er. Sinnvoll ist es hier jedoch, den Vertrag zu checken, die Laufzeit anzuschauen und ggf. die Kündigung direkt einzuschicken, auch wenn das Vertragsende noch eine Weile hin ist. Du hast es dann erledigt und musst zunächst nicht weiter darüber nachdenken. Du kannst auch Online-Dienste dafür nutzen, dich zu erinnern, dazu kommen wir weiter unten nochmal.

Wenn die Zeit kommt, wird dich dein Provider anrufen und dich fragen, ob du es dir nicht noch mal überlegen möchtest mit dem Weggang. Ich habe dies kürzlich mit meinem durch und werde dir hierzu einen separaten Artikel schreiben.

 

Hab bloß keine Scheu nachzufragen!

Meine Mutter sagt immer: „Eine Frage ist keine Klage.“ Und so ist es auch. Natürlich solltest du niemanden beleidigen oder Forderungen stellen, die völlig abstrus sind. Und wenn du zufrieden bist und trotzdem einen günstigeren Preis rausholen kannst – warum nicht?

 

Vergleichen lohnt.

Check ab, was geht. Ich war nie wirklich ein Fan von Vergleichsportalen. Keine Ahnung, was genau dazu geführt hat, dass ich es mittlerweile bin. Ich finde es super. Frugalismus lässt grüßen.
Allerdings möchte ich anmerken, dass du natürlich an dieser Stelle deine Prioritäten beachten solltest. Mir war richtiger Ökostrom, also wirklich mit Kraft aus der Natur erzeugter Strom, wichtig. Nicht Aufforstungsprojekte oder so was. Da haben die gängigen Vergleichsportale leider nichts Sinnvolles ausgespuckt.

Auch ohne Vergleichsprotale und mit ein wenig Zeit kannst du sparen. Ich habe einige Punkte auf meiner Liste selbst verglichen und mir kleine Tabellen angelegt, in etwa so:

Finanzen organisieren, Vergleichsportale nutzen

Sieh dir ggf. die AGBs und Zahlungsoptionen an, teilweise kann man viel sparen, wenn man bei Abos oder Versicherungen jährlich statt monatlich zahlt.

 

Wo kann ich im Haushalt sparen?

Du hast ja jetzt günstigeren Strom. Möglicherweise könntest du, bei sparsamer Nutzung auch hier noch etwas an Geld einsparen. Also besorg dir vielleicht Steckdosen mit Kippschalter. Beim Gas rate ich dir beispielsweise zu automatischen Heizungsthermostaten, um effizienter zu heizen. Das spart Heizkosten und macht eine schöne warme Wohnung, ohne den ganzen Tag durchheizen zu müssen, obwohl du noch acht Stunden vorher auf Arbeit verbringst. Ich war anfangs eher skeptisch, mittlerweile bin ich absoluter Verfechter dieser Teile. Günstige reichen für den Anfang vollkommen aus, ich nutze diese hier: Heizkörperventil (externer Link).

 

Keine Entschuldigungen.

Wenn du etwas kündigst, ein Abo oder einen Vertrag im Fitnessstudio oder ähnliches, dann ist das dein gutes Recht. Es ist dein Geld. Die Möglichkeit zum Kündigen gibt es, damit du sie nutzen kannst. Niemand wird nachtragend sein oder dich doof finden. Und wenn doch? Umso besser, dass du gehst. Pass auf, dass du dich nicht von vermeintlich guten Deals auf den letzten Drücker einlullen lässt (ich meine damit nicht, deinen nach- oder neuverhandelten Toppreis auf einen aktuellen Vertrag über den wir im Punkt oben sprachen!). Sondern, das olle Zeitungsabo, der alte Mobilfunkvertrag oder die tolle Zeitmanagement-App die du eh nie benutzt hast. Weg damit und gut. Für miese Gefühle haben wir keine Zeit, wir wollen schließlich Freiheit haben!

 

Pausiere wo möglich.

Wenn du weißt, dass du für absehbare Zeit die eine oder andere Sache nicht brauchst, ich kenne das beispielsweise von Audible und Zeitungsabos, dann pausiere in diesen Zeiten. So kannst du das Geld sparen und hast hinten raus länger etwas davon ohne Nachteile.

 

Nutze Testversionen von Software oder Apps.

Markiere dir im Kalender, wann du eine Software o. Ä. kündigen musst, um nicht in die kostenpflichtige Zeit zu gehen. Hier bietet es sich an, die Zeit der Testversion voll auszuschöpfen. Natürlich auch, um zu sehen, ob du wirklich einen so großen Nutzen davon haben wirst, wie du dir erhoffst.

Kündigungsfrist im Kalender; Kündigung Handyvertrag
Du kannst dir selbst einen Eintrag in den Kalender machen oder einen Kündigungsdienst nutzen, der dich erinnert. Manche verschicken sogar direkt die Kündigung mit Versandbestätigung.

 

Vermeide Dopplungen.

Dein Freund hat vor hundert Jahren mal eine Hausratversicherung abgeschlossen und du hast bei deiner Bank auch eine zum günstigen Preis erhalten? Jetzt wohnt ihr zusammen? Dann verabschiedet euch von einer! Ich selbst war einst Mitglied in der Gewerkschaft. Da gab es Rechtsschutz und Schlüsselversicherung. Beides habe ich auch bei meiner Rechtsschutz und meiner normalen Haftpflicht.
Natürlich unterstützt du mit einem solchen Mitgliedsbeitrag auch die Arbeit der Organisation, hinterfrage hier deine Prioritäten. So ist es auch mit Netflix, Prime, Sky und Pipapo. Brauchst du alle? Würde es nicht reichen, eins oder zwei zu haben? Kannst du was pausieren? Alles was überflüssig ist, fliegt!

 

 

Teile.

Sharing is caring, und so, ne? Du hast neue Nachbarn? Frag doch mal, ob sie nicht dein Internet mit nutzen und dir dafür die Hälfte vom Preis geben möchten. Teile Netflix. Oder bitte deine Nachbarn, dir ihre Bohrmaschine auszuleihen, dann musst du keine eigene kaufen. So lernt man sich besser kennen und spart zudem an der ein oder anderen Stelle Geld. Bei mir klappt es wunderbar.

Wenn du in deinen Finanzen Ordnung schaffst und dir Zeit nimmst, diese Punkte durchzugehen, wird dir schon viel in deinen Ausgaben auffallen. Aber: Don’t beat yourself up. Mach das Ganze in deiner Zeit. Hauptsache, du kommst ins Tun. Denn ohne das geht es nicht.

Finanzen organisieren und Ordnung halten
So, jetzt bist du sicher erst mal beschäftigt, denke ich. Oder ist bei dir schon alles ordentlich und angepasst?
Schreib’s mir in die Kommentare! Ich freue mich auch über Feedback zu meiner Strategie!